Hans Hollein (1934â2014), einziger österreichischer Pritzker-PreistrĂ€ger und in den 1960er-Jahren selbst proklamierter Avantgardist, war zeit seines Lebens ein akribischer Kurator seines eigenen Werkes. Gleichzeitig wurde sein Werk in der Rezeption oft von seiner Persönlichkeit ĂŒberstrahlt. Das englischsprachige Buch Hollein Calling: Architectural Dialogues geht dem PhĂ€nomen Hollein aus heutiger Sicht nach. Im Dialog mit Positionen der jĂŒngeren Generation von Architektinnen und Architekten entsteht eine Neubewertung, die Holleins Denken und Bauen in den aktuellen Diskurs zurĂŒckholt.
Wegweisende Projekte des Ateliers Hollein treffen auf heutige EntwĂŒrfe von 15 europĂ€ischen ArchitekturbĂŒros. In Interviews, die den ersten Teil des Buches bilden, sprechen diese ĂŒber ihre Beziehung zu Hollein und seinem Werk, von fundierter Kenntnis ĂŒber punktuelle Bewunderung einzelner Aspekte bis hin zu Skepsis und Kritik. Themen wie kulturelle IdentitĂ€t, Bildwelten, Entwurfswerkzeuge sowie Architektur als eigenstĂ€ndige Kulturproduktion ziehen sich als roter Faden durch die GesprĂ€che. Der zweite Teil besteht aus einer Auswahl von Bauten Holleins, die anhand von Skizzen, Modellen, Fotos, Prototypen und Dokumenten aus dem Archiv Hans Hollein, Az W und MAK â vieles bisher unveröffentlicht â und neuen kontextualisierenden Texten prĂ€sentiert werden. Verbunden werden die beiden Teile durch ein Begriffsraster, das aus pointierten Texten und Bildern besteht.