Bisher war der Umgang mit Kälte der dominierende klimatische Faktor beim Entwerfen von Architektur in Mitteleuropa. Der offensichtliche Klimawandel weist nun der Hitze diese Rolle zu. Architektur und Stadtplanung streben nach effizienten, ressourcenschonenden technischen Lösungen, um den vorherrschenden klimatischen Bedingungen und energetischen Standards gerecht zu werden. Die Aufrechterhaltung von Komfortvorstellungen und die gewohnten Formen des Wohnens und Zusammenlebens werden dabei allerdings kaum hinterfragt. Anstatt lediglich zu versuchen, bestehende Normen zu erfüllen, sollte die Architektur jedoch vermehrt experimentelle Möglichkeiten und Wege aufzeigen, wie wir insbesondere in grossen Städten im heisser werdenden Klima gut zusammenleben können.
Die in diesem Buch versammelten Beiträge formulieren – trotz der vermeintlichen Machtlosigkeit gegenüber der drohenden Klimakatastrophe – vielfältige Narrative, die von Erfahrungen, Beobachtungen und Bedürfnissen der Bewohnerinnen und Bewohner von (auch fiktiven) heisser werdenden Welten erzählen. Welche Rolle können Architektur und Stadt als Klimaproduzentinnen in der Gestaltung unseres Lebensraums einnehmen, wenn diese Fragen nicht nur rein technologisch, sondern auch kulturell und sozial verstanden werden?